Psyche

Die Diagnose A1-AT-Mangel ist psychisch nicht leicht zu verdauen. Helfen können dabei der Austausch mit anderen A1-AT-Mangel-Patienten und die Einbeziehung des persönlichen Umfelds.

Es kann einige Zeit dauern, bis Patienten gelernt haben, mit der Diagnose A1-AT-Mangel umzugehen. Damit die Umstellung für Betroffene einfacher wird, sollte mit Familienangehörigen, Freunden und Arbeitskollegen gesprochen werden – so können diese auf die neue Situation Rücksicht nehmen und helfen. Neben akuten Symptomen wie Luftnot belasten viele Patienten vor allem Sorgen um den weiteren Verlauf der Erkrankung und die eigene Zukunft. Es ist auch in der Familie wichtig, einen Weg zu finden, erfolgreich mit den Ängsten umzugehen und auftretende Stresssituationen zu bewältigen.  

Soziales Umfeld einbeziehen

Es ist wichtig, dass Menschen mit A1-AT-Mangel sich weiter in ihrem gewohnten Umfeld bewegen und sich nicht „verstecken“. Es kann sehr hilfreich sein, neben der eigenen Familie auch Freunde, Bekannte und Kollegen über die Erkrankung aufzuklären. Denn wer über die Erkrankung Bescheid weiß, kann Rücksicht nehmen und versteht, warum jemand mit A1-AT-Mangel z.B. plötzlich stehenbleibt, weil er keine Luft mehr kriegt. Das erleichtert es A1-AT-Mangel-Patienten, ihr bisheriges Leben fortzuführen – und damit auch, aus einem möglichen seelischen Tief nach der Diagnose herauszukommen.

Selbst aktiv werden
Spezielle Übungen zur Atemtechnik und zur Muskelentspannung können sich auch positiv auf die Psyche auswirken. Es lohnt sich, verschiedene Verfahren zu testen und herauszufinden, welches einem am meisten liegt. Die innere Ruhe können z.B. autogenes Training oder Meditation fördern, ebenso Pilates-Training und die progressive Muskelentspannung. Dabei werden bestimmte Muskelgruppen gestärkt, durch ihre wechselweise An- und Entspannung der ganze Körper entspannt und die Atmung wird geschult. Beliebt sind auch fernöstliche Lehren, wie Yoga, Tai-Chi sowie das weniger bekannte Qigong, die unterschiedliche Übungen zur Bewegung, Atmung oder Meditation kombinieren.
Austausch mit anderen Betroffenen
Es tut gut, mit ebenfalls Betroffenen zu reden, da diese vergleichbare Erfahrungen gemacht haben. Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen sind eine ideale Möglichkeit, um sich mit anderen Menschen mit A1-AT-Mangel auszutauschen und Antworten auf drängende Frage zu bekommen. Einige sind speziell für A1-AT-Mangel-Patienten da. Aber auch bei den Organisationen, die sich breiter an Menschen mit COPD oder Atemwegserkrankungen wenden, erhalten A1-AT-Mangel-Patienten in der Regel Rat und Hilfe.
Professionelle Hilfe annehmen
Es kommt vor, dass die Diagnose zu einer starken seelischen Belastung führt, sodass eine Depression entstehen kann. Dann kommen Gespräche mit einem Psychotherapeuten oder auch praktische Übungen infrage, um die Seele wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Es gibt verschiedene Ansätze, die die gesetzlichen Krankenkassen erstatten: die Verhaltenstherapie, die analytische Psychotherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Psychotherapeuten haben sich in der Regel auf ein Verfahren spezialisiert, beziehen meist aber auch andere Elemente mit ein.